Was wir wollen

Es sind zwei Themen, die uns bewegen: Wir wünschen uns eine Stadtentwicklung unter bestmöglicher Bürgerbeteiligung. Und wir halten ein innerstädtisches Einkaufszentrum für keine gute Idee.

Dazu ein paar Stichpunkte und Gedanken:

  • zur Ausschreibung: In der Hamburger Speicherstadt existiert auch eine Gedenkstätte. Dort wurde der Erhalt und die räumliche Ausstattung der Gedenkstätte als Bedingung in die Ausschreibung aufgenommen. Was für eine einfache Lösung… Warum nicht auch in Bonn?
  • zum Auswahlverfahren. Bei einem Auswahlverfahren gab es mit der Firma HochTief nur ein einziges konkurrierendes Angebot. Auf der Bewertungsskala konnten max. 6 Punkte erreicht werden; der Vorschlag der SIGNA erreichte 2,5 Punkte, der von HochTief noch weniger. Wir wundern uns darüber, dass ein Vorschlag mit einer so schlechten Bewertung überhaupt weiter diskutiert wird - bei Prüfungen ist es eigentlich üblich, dass ein Ergebnis unter 50% der erreichbaren Punktezahl zu der Bewertung “nicht bestanden” führt.
  • zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung. Am 27.03.2014 hatte der Rat beschlossen, dass im Rahmen des Bauleitverfahrens eine frühzeitige Bürgerbeteiligung stattfinden soll. Dieser Beschluss wurde von der Stadtverwaltung nicht umgesetzt. Ein Jahr später wurde dies auf Nachfrage mit wettbewerbstechnischen Argumenten begründet. Diese Gründe können nicht richtig sein, weil dann eine frühzeitige Bürgerbeteiligung prinzipiell unmöglich wäre. Fakt: Es gab keine wie vom Rat verlangte frühzeitige Bürgerbeteiligung.
  • zum Investor. Schon einmal hat die Stadtverwaltung sich von einem windigen Investor blenden lassen. Rene Benko hat das Firmennetzwerk um die SIGNA innerhalb von 15 Jahren aus dem Boden gestampft und die Entwicklung mit Hilfe von Bestechung auch mal illegal beschleunigt. Es ist bekannt, dass die Signa Geld durch Luxemburg schleust, um Steuern zu sparen. An der Signa beteiligt ist der Abu Dhabi Staaatsfond sowie einzelne Unternehmer, zB Wendelin Wiedeking, Niki Lauda und Roland Berger.
    Die Signa entmietet nach den Wohnungen auch noch die ebenerdige Ladenzeile und will durch den grundlosen Leerstand das Viertel dem Verfall preisgeben. Sie versucht mit allen Mitteln, ihr Interesse durchzusetzen. Dabei hat sie immer den eigenen Gewinnzuwachs im Auge, nicht jedoch eine für Bonn optimale Stadtentwicklung. Die Signa ist eine Heuschrecke, kein Partner.
  • zur Privatisierung. Immer mehr gehen Kommunen in Finanznot dazu über, kommunalen Grund an private Investoren zu verkaufen. Diese Entwicklung ist offensichtlich nicht ohne Risiko: Zum einen ist diese Form der Geldbeschaffung endlich und überhaupt nicht nachhaltig, zum anderen verlieren die Städte immer mehr an Einfluss und legen die Stadtentwicklung zunehmend in die Hände privater Investoren. Wir finden, dass man gerade ein solch zentrales Grundstück nicht ohne Not aufgeben sollte.
  • zur Stadtentwicklung. Stadtentwicklung soll von den Menschen ausgehen. Nicht von Investoren. Das Ziel der Pläne von SIGNA ist die Gewinnmaximierung für SIGNA. Das ist für eine Stadtentwicklung viel zu wenig, eine Stadt hat viele weitere Ziele. Natürlich braucht man Investoren. Aber solche, die die Ideen und Wünsche der Bonner Bürgerschaft berücksichtigen, nicht solche, die sich skrupellos gegen die Stadtbevölkerung wenden.

Die Idee eines Einkaufszentrums ist aus den 70ern und in Zeiten des stark wachsenden Online-Handels ein sehr risikoreiches Konzept. Ein Argument für die Shopping-Mall ist immer wieder zu hören: Der innerstädtische Einzelhandel soll gefördert werden, und man möchte konkurrenzfähig zu den Innenstädten und Einkaufsmöglichkeiten in den umliegenden Gemeinden bleiben. Dagegen ist niemand. Wir bezweifeln aber, dass die Schaffung von zusätzlicher Einkaufsfläche der einzige Weg zu diesem Ziel ist.

  • Es ist möglich, die einkaufende Masse auch mit anderen Angeboten in die Innenstadt zu locken. Das Schwimmbad war ein solcher Magnet. Aber auch andere Angebote (Kino, Markthalle, Hotel, Museum…) holen Menschen in die Innenstadt, die dort dann auch einkaufen.
  • Der Einzelhandel ist momentan einem starken Wandel unterworfen, immer größere Anteile des Umsatzes werden online erzielt. Der weitere massive Ausbau von Fläche scheint da anachronistisch.
  • Das geplante Objekt ist eine Insellösung, die auf die übrige Innenstadt negative Auswirkungen haben wird. Die Menschen fahren mit dem Auto in die Tiefgarage, geben in den oberen Etagen das Geld aus und verlassen das Gebäude, wie sie es betreten haben: durch die Tiefgarage. Die Innenstadt wird entvölkert und so zarte Blüten wie die Friedrichstrasse werden verdorren.

Um sich von der Konkurrenz der umliegenden Einkaufszonen und -zentren abzuheben, bedarf es nicht mehr Fläche, auf der letztendlich identische Produkte feilgeboten werden. Wir wünschen uns einen nachhaltigen, längerfristigen Ansatz, ua. auch über die Qualität (Lebensqualität) der Bonner Innenstadt.

 

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